03 - Die Notwendigkeit staatlicher Ordnung
Brauchen wir einen Staat?
Thomas Hobbes schreibt dazu in seinem Buch „Leviathan“:
Die letzte Ursache und der Hauptzweck des Zusammenlebens der Menschen in
einem Staat und somit auch der damit verbundenen Selbstverpflichtung (die in
offenem Gegensatz zu seiner natürlichen Freiheitsliebe und seinem Machttrieb
steht) ist sein Selbsterhaltungstrieb und sein Wunsch nach einem gesicherten
Leben. Damit ist gemeint: der Wunsch, jenem elenden Zustand des Krieges aller
gegen alle zu entrinnen, der, wie ich oben schon gezeigt habe, unweigerlich
eintritt, wenn der Mensch allein seinen Trieben folgt, d. h. wenn keine
sichtbare Gewalt da ist, die ihn in Zucht hält, die ihn durch die Furcht vor
Strafen bindet und ihn zu der Einhaltung jener Naturgesetze zwingt, von
denen die Rede war. Denn jene Naturgesetze – Gerechtigkeit, Gleichheit, Bescheidenheit, Barmherzigkeit,
kurz alles, was in dem Satz zusammengefasst werden könnte: Handle deinem Mitmenschen gegenüber so,
wie du wünschest, dass auch an dir gehandelt werde – laufen unseren natürlichen Trieben zuwider; denn
diese führen uns, ohne den Zwang einer höheren Gewalt, zu Missgunst, Stolz und Rachsucht
Fragen zum Text:
- Warum ist nach Hobbes’ Meinung ein Staat notwendig?
- Welche Bedeutung hat der Staat für das Zusammenleben der Menschen?